Tefillin / 30.10.2015 / 17. Schevan 5776

30. und 31. Oktober 2015: Tehillim-workshop mit Chasan Jalda Rebling

Die Melodien dieses Schabbatons werden noch lange in uns nachklingen.

Wir erlebten gemeinsam Kabbalat Schabbat, Schacharit und Mincha und entdeckten in unserem T´hillim Workshop die Psalmen neu. Im Mittelpunkt standen sowohl die Parascha Wajera als auch das Schirat HaYam (Schemot 15).Weitere Tehillim des Workshops waren: Psalm 92 und 93, Psalm 148 und Psalm 67. Der Talmud bezeichnet Schirat HaYam als das erste Loblied (BT Traktat Pessachim 117a). Wir sangen dieses erste Lied der Tora und die anderen Psalmen so, wie die Levi´im sie vor Jahrtausendenden im Tempel von Jerusalem gesungen haben, d.h. 2 Chöre, manchmal auch drei, die sich im Wechselgesang trafen und wieder trennten. Gerade im Schirat HaYam, das in einer chiastischen Form (d.h. X-Struktur der Verse) nach Prof. Amzallag geschrieben war und von Chasan Jaclyn Chernett und Chasan Jalda Rebling bearbeitet wurde, entwickelte diese Form eine wunderbare Energie. Der grosse Saal hallte wider von Wechselgesängen, teilweise mit langen Tönen der einen Gruppe und gleichzeitigem Silbengesang der anderen. Eine sehr alte Melodie des Schilfmeer-Liedes, welche über Generationen von Mund zu Ohr vermittelt wurde und so in verschiedenen Varianten bekannt ist, wurde überraschend modern. Die spirituelle Wirkung dieser Techniken auf uns war ausserordentlich. Unser Gebet kam auf einmal aus tieferen Bewusstseinsebenen. Ich denke, jeder von uns spürte, wie das Singen von Psalmen in uralter jüdischer Tradition zu einem neuen Zugang zur alten Poesie führen kann. Wie überirdisch muss es geklungen haben, als die Gesänge von Tausenden von Levi´ím vom Tempel in Jerusalem durch die judäische Wüste hallten. Chasan Jalda Rebling beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser alten Aufführungspraxis der T´hillim, der jüdischen Psalmen, und wir sind dankbar, dass sie uns so gekonnt in diese Welt hineingeführt hat.

Unser besonderer Gast an diesem Schabbaton war Eva Sax-Bolder aus New York, Rabbinatsstudentin bei ALEPH, die im kommenden Januar auf der Ohalah-Konferenz ihre Smicha erhalten wird. Sie ist Absolventin von Kol Zimra, also Schülerin von Rabbi Shefa Gold, einer Pionierin in Jewish Chanting Meditation. Eva hat uns zu Mincha, zum Ausklang des Tages, in die Welt der modernen Sacred Chants geführt. Ein grosser, aber stimmiger Sprung über Jahrtausende. Nach der Se´uda Schlischit, der dritten Mahlzeit, ging dieser ganz besondere Schabbat mit einer von Chasan Jalda geleiteten, anrührenden Hawdala zu Ende.


Wir danken Jalda und Eva sehr für diese tiefe spirituelle Erfahrung und Helen Eckstein für die Fotos, die die Atmosphäre der Hawdala so gekonnt widerspiegeln.

                              
                              
                             
                              
                              

                             Text: Etha Jimenez     Fotos: Helen Eckstein

Schawuot 5776 / 12.6.2016 / 6. Sivan 5776

Wir wollten uns in der green shul zu shiurim, zum Arbeiten, zum Lachen und Klönen auf dem Gutshof Gatow treffen. Als ich an diesem Tag zusammen mit meinen zweitgeborenen Sohn Aaron dazu stieß, waren schon viele fleißige Hände damit beschäftigt, zu gießen, Beikraut zu entfernen (ja, ich musste lernen, dass es kein „Unkraut“, sondern nur „Beikraut“ gibt…), die Wasserversorgung zu organisieren und vieles, vieles mehr.
Der kurze Weg von der Remise zum Feld war eine gute Einstimmung auf Natur, auf Ernte, auf schmutzige Hände und Berührung mit der Erde, die uns so vieles gibt und die wir manchmal einfach so voraussetzen, dabei ist sie nicht selbstverständlich und nicht „einfach da“.

       

Schawuot – Jalda könnte es so viel besser erklären, das Fest, an dem wir vieles feiern: Die Übergabe der Thora, Ruths Geschichte oder besser ihre Entscheidung und ihr Bekenntnis, den Beginn der Ernte und den Empfang der ersten Früchte und des Getreides… Es ist ein glückliches Fest, eine Freude am Leben, an der Schönheit und dem Wachstum der Natur. Und so standen wir alle auf dem Feld, jäteten und gossen, schwatzten und schwiegen – alle nach ihrer Art und Stimmung. 
Am Erdbeer-Hochbeet versammelten wir uns nach getaner Arbeit und Jalda erzählte uns vieles zu Schawuot, seiner Bedeutung, seiner Geschichte und vor allem was uns Schawuot heute sagen kann. Wir dachten an alle, die fehlten und an alle, die nicht kommen konnten – insbesondere an Anna, Marlis und Etha. Viele Fragen wurden gestellt und Jalda antwortete, erzählte, begeisterte…. natürlich wurde aber auch die erste Erdbeerernte gepflückt und gleich vertilgt.
Anschließend saßen wir noch in der Remise bei Rita zusammen, im großen Kreis im Garten bei herrlichem Wetter.

Es gab leckeres mitgebrachtes Essen (natürlich milchig, natürlich süßlich...), tolle Suppe von Rita, Anja las aus dem Buch „the Triumph of Eve“ und ganz zum Schluss, als leider schon einige nach Hause mussten, gab Dvora auch noch einen superspannenden Vortrag zum Thema „Parkanlage Sanssouci“ und Kabbala – eine Hausarbeit im Rahmen ihres derzeitigen Studiums in Potsdam.
Ja, und Aufräumen und Geschirrspülen gehörten natürlich auch noch zu den Aufgaben… Familie eben.

Text: Esther Trapp           Photos: Romy Köcher

Pflanzfest 5776 / 8.05.2016 / 30. Nissan 5776

Unser diesjähriges Pflanzfest fand am Sonntag, den 8. Mai 2016 / 30. Nissan 5776 statt. Es war auch der 15. Tag der Omerzeit und der 1. Tag Rosch Chodesch Ijar. An diesem vielseitigen Festtag hatten wir die idealen Wetter-Rahmenbedingungen zur Saisoneröffnung unserer green shul: strahlend blauer Himmel, Sonnenschein, ca. 25 °C, ein erfrischender Wind. Wir waren ca. zehn begeisterte Ohelistas, die sich schon darauf freuten, wieder zu buddeln und zu säen und zu gießen, – und später das Wachsen der Pflanzen zu beobachten. 
Anna und Daniel hatten schon einige Tage vorher die Winterschäden repariert, so dass wir mit der Gartenarbeit gleich loslegen konnten. Und es gab noch eine Überraschung: Anna hatte kurz vor Beginn des Pflanzfestes ein Junior- Hochbeet für diejenigen von uns fertig gestellt, denen die anderen Beete zu breit und zu hoch sind. Ein grosses Danke-schön an Anna und Daniel. Es ist eine sehr anrührende Seite von Ohel als Chavurah, dass es jedem, so gut es geht, möglich gemacht wird, an allen Aktvitäten teil zu haben. Dafür bin ich sehr dankbar.
Auch unter unseren Kindern finden sich schon fleissige Heinzelmännchen. Ben ist so eins. Er entwickelt sich mehr und mehr zu einem vielseitigen Mitarbeiter, der überall mit anfasst; sei es Pflanzen, den Wasserschlauch oder Generator bedienen, Giesskannen zu füllen, die Wassertonnen voll zu machen. Dank seiner Hilfe konnte auch ich beim Wässern mithelfen. Vielen Dank, lieber Ben.
Und es gab noch eine grosse Überraschung: Ben durfte Traktor fahren. Ulli hatte ihm versprochen, wenn seine Arme und Beine lang genug sind, um im Traktor Gashebel, Bremse, Gangschaltung und Lenkrad zu bedienen, darf er den Traktor auf dem Feld fahren. Nun war es so weit. Für Ben sicher die grösste Überraschung und der Höhepunkt des Tages. Wie erwartet lenkte er das Fahrzeug sicher und umsichtig übers Feld.  Andere ließen sich von seiner Begeisterung anstecken und fuhren auch eine Runde. Der Traktor ist ein ganz besonderer, gepflegter Oldtimer aus den fünfziger Jahren, sodass es eine besondere Ehre war, ihn fahren zu dürfen.
Als wir fertig gesät und gegossen hatten, gingen wir zurück zur Remise. Wir konnten draußen auf der Wiese im Licht einer milden Abendsonne zusammensitzen. Natürlich  hatten  wir jetzt Mordshunger, und es gab eine köstliche Gemüsesuppe und einen opulenten Erdbeer-Sahnekuchen von Rita. Ein passender Abschluss für einen vielversprechenden Saisonbeginn auf dem Feld.
Das Feld öffnet unsere Herzen für die Wunder der Natur und die Präsenz der oberen Welten.  Es ist eine ganz grosse Chance für uns als Gruppe und für jeden Einzelnen.

Text: Etha Jimenez          Photos: Anna Adam

Pessach 5776 - 2016

Gegen 7 Uhr abends füllte sich langsam aber stetig der große, helle Raum, in dem die lange und von eifrigen Helfern geschmückte und gedeckte Tafel stand. Zum ersten Mal feierten wir im Nachbarschaftsheim in der Herbartstraße. Viele alte und neue Freunde fanden sich wieder, große und kleine Kinder erkundeten vorsichtig, wo es vielleicht auch eine Spiel- und Tobeecke geben könnte…?
Der Pessachseder führte die Ohel-Familie zusammen.
Jalda als unsere Kantorin nahm uns alle an die Hand und führte uns mit Freude, mit ganz viel Liebe, mit Liedern und ihrer schönen Stimme durch die Haggadah. Immer wieder hielt sie in der Erzählung auch inne, um zu erklären, zu erläutern und um die Verbindung zwischen damals und heute herzustellen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir heute in diesem Teil der Welt in Freiheit und Frieden Pessach feiern können.
Das Festmahl war überwältigend: Anna und ihre  Helfenden haben mit viel Zeit und Energie ein umwerfendes Menü vorbereitet, gekocht, transportiert und aufgebaut.
Ganz herzlichen Dank auch an alle anderen Helfer, die effektiv und unaufgeregt dafür gesorgt haben, dass alles vorbereitet und geschmückt war. Ein besonders großes Lob vor allem an unsere „Junior- Helfer“, Jonas, Ben und die jungen Swarthouts – ohne sie wäre es kaum möglich gewesen, den nächtlichen Aufräummarathon zu gewinnen!
Wie gut, dass die Ohel-Familie groß ist!

Text: Esther Trapp               Photos: Anna Adam

Bar Mizwa / 5.12.2015

5. Dezember 2015: Jonas Samuele wird Bar Mitzwa

Der Sohn der Pflicht hieß an einem windigen Schabbatmorgen des 23. Kislew des Jahres 5776 Jonas Samuele Lezzi und hatte eine weitreichende Familie und viele Freunde und Bekannte sowie die Gemeinde des Vereins Ohel Hachidusch in den Betsaal des vormaligen jüdischen Waisenhauses geladen.
 

Dass dieser Raum Geschichte atmet und sich dort die Geschichte jüdischer Generationen fortschreiben lässt, ahnten die Gäste wohl. Chasan Jalda Rebling führte die so versammelte Gemeinde durch den klassischen Morgengottesdienst am Schabbat. Nach den eingehenden morgendlichen Segenssprüchen, den Liedversen des Psukej de Simra folgten das morgendliche Schma und das stehende Gebet, die Amida. Die Familie des Bar Mitzwa Jonas Samuele wurde zur Bima gebeten und in einem bewegenden Bild wurde die Torarolle in blauem Samt von der älteren Generation an die jüngste Generation gereicht – l’ dor wa’ dor.

Das Jahr ist noch jung, die Toralesung aus Bereschit (im Anfang) 37.1 bis 37.22; bildete den Höhepunkt. Zur ersten Alija wurde Mutter Eva aufgerufen – mit dem Ungewohnten-, und damit Mutigen ließ sich die Aufregung nicht verbergen. Umso ergreifender konnte man hier erfahren, wie die verschiedenen Generationen einander etwas mit auf den Weg geben - im Namen des Ewigen, der uns die Ohren und Herzen öffnet. Auch die zweite Alija der engeren Familie und die folgenden Alijot spiegelten diesen Gedanken. Jonas Samuele’s Aufruf wurde mit Spannung erwartet und die Ruhe und Sicherheit zeigte das Vertrauen des Bar Mitzwa in die Tradition des Judentums. Auch als Jonas der lauschenden Gemeinde die Auslegung des Abschnittes über Joseph und seine Brüder vortrug, staunten wir über die klugen Worte eines 13jährigen.

Belohnt mit Bonbonregen, Masel Tow-Rufen und einem kleinen Geschenk der Mitglieder von Ohel HaChidusch feierte die Gemeinde dieses besonderen Tages bei Wein und Brot Schabbat Wajeschew.

Text:  Schulamit Frömmel  

Tehillim Workshop / 30.10.2015 / 17. Cheschwan 5776

30. und 31. Oktober 2015: Tehillim-workshop mit Chasan Jalda Rebling

Die Melodien dieses Schabbatons werden noch lange in uns nachklingen.

Wir erlebten gemeinsam Kabbalat Schabbat, Schacharit und Mincha und entdeckten in unserem T´hillim Workshop die Psalmen neu. Im Mittelpunkt standen sowohl die Parascha Wajera als auch das Schirat HaYam (Schemot 15).Weitere Tehillim des Workshops waren: Psalm 92 und 93, Psalm 148 und Psalm 67. Der Talmud bezeichnet Schirat HaYam als das erste Loblied (BT Traktat Pessachim 117a). Wir sangen dieses erste Lied der Tora und die anderen Psalmen so, wie die Levi´im sie vor Jahrtausendenden im Tempel von Jerusalem gesungen haben, d.h. 2 Chöre, manchmal auch drei, die sich im Wechselgesang trafen und wieder trennten. Gerade im Schirat HaYam, das in einer chiastischen Form (d.h. X-Struktur der Verse) nach Prof. Amzallag geschrieben war und von Chasan Jaclyn Chernett und Chasan Jalda Rebling bearbeitet wurde, entwickelte diese Form eine wunderbare Energie. Der grosse Saal hallte wider von Wechselgesängen, teilweise mit langen Tönen der einen Gruppe und gleichzeitigem Silbengesang der anderen. Eine sehr alte Melodie des Schilfmeer-Liedes, welche über Generationen von Mund zu Ohr vermittelt wurde und so in verschiedenen Varianten bekannt ist, wurde überraschend modern. Die spirituelle Wirkung dieser Techniken auf uns war ausserordentlich. Unser Gebet kam auf einmal aus tieferen Bewusstseinsebenen. Ich denke, jeder von uns spürte, wie das Singen von Psalmen in uralter jüdischer Tradition zu einem neuen Zugang zur alten Poesie führen kann. Wie überirdisch muss es geklungen haben, als die Gesänge von Tausenden von Levi´ím vom Tempel in Jerusalem durch die judäische Wüste hallten. Chasan Jalda Rebling beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser alten Aufführungspraxis der T´hillim, der jüdischen Psalmen, und wir sind dankbar, dass sie uns so gekonnt in diese Welt hineingeführt hat.

Unser besonderer Gast an diesem Schabbaton war Eva Sax-Bolder aus New York, Rabbinatsstudentin bei ALEPH, die im kommenden Januar auf der Ohalah-Konferenz ihre Smicha erhalten wird. Sie ist Absolventin von Kol Zimra, also Schülerin von Rabbi Shefa Gold, einer Pionierin in Jewish Chanting Meditation. Eva hat uns zu Mincha, zum Ausklang des Tages, in die Welt der modernen Sacred Chants geführt. Ein grosser, aber stimmiger Sprung über Jahrtausende. Nach der Se´uda Schlischit, der dritten Mahlzeit, ging dieser ganz besondere Schabbat mit einer von Chasan Jalda geleiteten, anrührenden Hawdala zu Ende.


Wir danken Jalda und Eva sehr für diese tiefe spirituelle Erfahrung und Helen Eckstein für die Fotos, die die Atmosphäre der Hawdala so gekonnt widerspiegeln.

                              
                              
                             
                              
                              

                             Text: Etha Jimenez     Fotos: Helen Eckstein

2015_sukkot / 28.9.2015

Sukkot 2015

Mehr als 40 Erwachsene und Kinder trafen sich am Nachmittag vor Erew Sukkot bei dem für jüdische Vollmond-Feste typisch gutem Wetter auf dem Gutshof Gatow, um unsere Sukkah zu bauen und danach gemeinsam zu feiern. Wie jedes Jahr bestand unsere Sukkah nur aus Naturmaterialien: Holz, Äste und Pflanzen, die nach der Ernte in unserer green shul noch übrig geblieben waren. Es hat allen viel Freude gemacht, die Ernte mit dem Bollerwagen von unserem ca. 200 m entfernten Feld heran zu schaffen. Zusätzlich bastelten die Kinder unter Annas Anleitung noch Kastanienketten und weiteren Schmuck.
Über einem offenen Feuer hing ein großer Suppentopf, in dem die Früchte unseres Feldes zu einer schmackhaften Mahlzeit gekocht wurden.
Bald war unsere Sukkah fertig und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Vor dem Kiddusch gingen wir gemeinsam zum „Berg Sinai“ in Ritas Garten der Weltreligionen. Die Kinder ernteten die Trauben von den Rebstöcken, die uns Susanne vor einigen Jahren mitgebracht hatte und die unter Ritas liebevoller Pflege so wunderbar gedeihen. Dann erntete de inzwischen dreijährige Jonathan den Hokkaido-Kürbis, den er zu Tu b`Schwat als Setzling gepflanzt hatte. Ob er diesen Augenblick jemals vergisst?
Inzwischen dämmerte es. Alle drängelten sich in der Sukkah, als Cantor Jalda die 7 Ushpizin aber auch andere nahe Verwandte und Freunde, die nicht mehr unter uns weilen und uns fehlen, zu uns in die Hütte lud. Es war ein sehr emotionaler Moment als die Gedanken von vielen von uns zu den Vorvätern und in die Wüste wanderten, während wir durch die lockeren Zweige unserer Hütte in den Himmel schauten. Shulamit bentschte die Kerzen und unseren Lulaw, sie schüttelte ihn symbolisch. Auf unseren Lulaw waren wir besonders stolz, denn die Weidenzweige und der Etrog waren eigener Anbau aus Ritas Botanicum. Anja hatte Myrthe mitgebracht. Zu Sukkot 5777 möchten wir den kompletten Lulaw aus dem Botanicum und unserer green shul ernten. Sollten wir nicht alle Aspekte des Lulaw aus
unserer europäischen Ernte zusammenstellen? Rabbi Jan Salzman aus Vermont gibt uns ein Beispiel dafür.
Chasan Jalda sprach den Festtagskiddusch über den Wein. Und alle kamen in unsere Sukka.
Danach trafen wir uns in der Remise zu unserem erweiterten Kiddusch. Rita und Marlis hatten das Kunststück fertig gebracht, die Tische so zusammen zu schieben, dass alle Platz hatten, es aber immer noch gemütlich war. Ulli spielte zu Beginn des Kiddusch die Hatikwa auf seiner Klarinette. Das passte gut als Überleitung von unserer Sukkah, dem Symbol unserer Wüstenwanderung, zum modernen Israel. Es wurde gefeiert, gegessen, gesungen und gelacht. Zunächst gab es die köstliche Gemüsesuppe, die wir über dem offenen Feuer vorbereitet hatten. Danach genossen wir die Leckereien des Buffets, zu dem alle beigetragen hatten.
In der Dunkelheit chanteten wir noch gemeinsam. Es herrschte eine magische Stimmung, die sich noch dadurch verdichtete, dass der riesige Mond sehr tief stand. Wer nochmal zum Abschied in die Sukkah ging, sah sein geheimnisvolles Licht waagerecht durch die luftigen Äste der Sukkah. Leuchten. Es war ein Fest gelebten Judentums.
Wir danken Chasan Jalda und Anna, die uns so umsichtig in die Wüste und wieder zurück geführt haben. Ein ganz besonderer Dank gebührt Rita und Ulli Reinecke, die mit und so wunderbare Feste auf ihrem Gutshof feiern.

Text: Etha Jimenez Fotos: Anna Adam

Taschlich 5776 / 14.9.2015 / 1. Tischrei 5776

Am 1.Tag Rosch haSchana 5776 trafen sich um 17 Uhr 25 Erwachsene und viele Kinder im Gutshof Gatow zum Taschlich.
Zu Beginn unserer kleinen Feier schrieben wir die Dinge, die uns im neuen Jahr 5776 nicht mehr begleiten sollten, auf wasserlösliches Papier.
Anschließend zogen wir zum Ufer der Havel. Anna blies am Ufer der Havel das Schofar. 
Bei einer sehr anrührenden und besinnlichen Zeremonie, unter Leitung von Anja, übergaben wir die uns bis dahin begleitenden Dinge auf sehr sanfte Weise der Havel. Wir schickten sie in kleinen wasserlöslichen Schälchen, die vorher von uns geschmückt wurden, auf die Reise.

  
 

Danach ging es wieder zurück in die Remise. Dort erwarteten uns leckere Speisen, damit wir uns nach der seelischen Stärkung auch körperlich stärken konnten. Es war wieder ein sehr schöner und harmonischer Nachmittag in Gatow.
Vielen Dank an Anja und Anna, die uns durch die Zeremonie geführt haben und ein großes Dankeschön an Rita und Uli für ihre Gastfreundschaft.

Text: Marlis Malkah Ventur        Fotos: Anna Adam

Nach oben