Global Day of Jewish Learning / 13. November 2011 / Cheschwan 16, 5772
Wir pflanzen 18 Bäume (chaj) im Ohel Hachidusch Öko-Kaschrut Garten in Berlin-Gatow
Es war ein wunderbarerTag: sonnig und klar, einfach schön.
Wir trafen uns am frühen Nachmittag in unserem Garten, um die neuen Obstbäume aus alten Sorten einer ökologischen Baumschule zu begrüssen. Jeder suchte sich seinen persönlichen Baum aus. Einige von uns wollten ihr Bäumchen in Erinnerung an ihre Vorfahren pflanzen, andere erfreuten sich an den Bäumen als solches, die b´estrat HaSchem eines Tages wachsen und sich ihres Lebens erfreuen würden.
Dieses Jahr war unsere erste Säh-, Pflanz- und Erntezeit in unserem Öko-Kaschrut-Garten. Als wir im Frühling begannen, konnten wir nicht ahnen, wie viele Gemüse, Blumen und Kräuter die Erde uns schenken würde. Wir waren überwältigt von unseren üppigen Ernten.
Für uns Städter war es ein Wunder, eine besondereLektion zum zweiten Paragraphen des Schema. Wenn wir unserer Erde das geben, was sie braucht, gibt sie uns ein Vielfältiges davon zurück. Wir Menschen sind Partner der Natur, nicht ihre “Herrscher”.
Und nun im Herbst wollten wir dieser fruchtbaren Erde etwas zurückgeben: 18 Obstbäume.
Als wir zu graben begannen und einander dabei halfen, merkten wir, dass die ersten Schaufeln voll die schwierigsten waren: man muss sich durch die feste oberflächliche Grasschicht durchgraben. Wenn man erst einmal versteht/lernt wie das geht, kann man tiefer graben und nicht nur Pschat lernen sondern zu tieferen Schichten vorstossen.
Als die Erdlöcher tief und gross genug waren, um die Wurzeln der Bäumchen einzusetzen, wurde Wasser - mayim hayyim - gebraucht, reichlich Wasser. Nachdem die Bäumchen gepflanzt waren, gab jeder von uns ihrem oder seinem Bäumchen den Segen, einen ganz persönlichen Segen voller Dankbarkeit dafür, dass wir einen so glücklichen Augenblick erleben durften. Wir segneten diesen Moment mit einem shehechejanu.
Nach etwa 2 Stunden Arbeit betrachteten wir unsere neue Obstbaum-Allee. Mögen die Bäumchen wachsen und unsere Leben sowie die Leben derjenigen, die die Früchte ernten werden, reicher sein.
Einige von uns haben sich gleich entschlossen, nächstes Jahr weitere Bäume zu pflanzen.
Als die Sonne untergegangen war, trafen wir uns in der Remise des Gutshofes Gatow, zu dem das Feld mit seiner neuen Obstbaum-Allee gehört. Wir assen, tranken heissen Tee und besprachen, was dieser Tag für uns bedeutet:
Ol malchut schamajim heisst Verbindung zwischen Himmel und Erde, wie bei einem Baum. Wenn die Wurzeln kräftig genug sind, kann der Baum blühen und dem Wind, Frost und anderen Schwierigkeiten seines Lebens widerstehen.
Unsere ersten Früchte werden wir erst nach 5 Jahren ernten, denn die Tora lehrt uns, die Früchte der ersten vier Jahre nicht anzutasten und die Ernte des fünften Jahres als korban darzubringen.
Die Bäume stellen die Verbindung zwischen den Generationen vor uns und nach uns her.
Sie sind Teil der goldenen Kette unserer Tradition. Sie sind ein Symbol für unseren Lebensbaum.
Und wir alle haben gelernt, dass auch das Torastudium eine tiefere Bedeutung erhält, wenn man die Erde urbar macht und sich durch die oberste Grasschicht in die tieferen Schichten des Lebens durchgräbt.
Mit einer köstlichen Suppe aus Kürbissen von unserem Feld, Gesang und Geschichten erzählen, ließen wir den Tag ausklingen. Ein besonders klarer Mond am Abend des 17. Cheschwan erleuchtete uns den Weg nach Hause.
Text: Kantorin Jalda Rebling
Photos: Anna Adam
Schabbat Bereschit-: Unser erster Bar Mizwa / 22.10.2011 / 24. Tischri 5772
Es war ein ganz besonderer Tag für Avery, seine Familie, Kantorin Jalda und uns alle:unser erster Bar Mizwa.
Familie, Freunde der Familie, Avery´s Freunde und Lehrer der John F. Kennedy Schule waren gekommen, um im Betsaal des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses in Berlin-Pankow Avery´s ersten Aufruf zur Tora zu feiern.
Er war der erste Bar Mizwa in diesem Raum seit der Schliesssung des Jüdischen Waisenhauses durch die Nazis und der Deportation der Kinder in die Vernichtungslager 1940.
Die Holzdecke des Betraums blieb erhalten und auch die Nische des ursprünglichen Toraschreins ist noch gut zu erkennen.
Welch ein mächtiges Zeichen für die Zukunft.
Mazel tow, lieber Avery, wir sind sehr stolz auf Dich. In Deiner grandiosen D´rascha spiegelt sich lebendiges, junges Judentum wider. Dein Bar Mizwa Projekt und die Geschichte Deiner Familie fügen sich nahtlos in die Tradition dieses Hauses ein. Aber lassen wir an diesem Punkt Averys Mutter Donna und Avery selbst mit seinem Bar Mizwa Projekt zu Wort kommen:
A German American Jewish Celebration
Posted on October 28, 2011 in Donna´s blog Full Circle
A boy becomes an adult and reclaims his family’s place on the soil from which his ancestors fled two generations ago. Berlin’s former Jewish orphanage, with its historic prayer hall, marks the first bar mitzvah since the Shoah. Ohel Hachidusch, a congregation outside Berlin’s mainstream Jewish community, embraces its first son of the commandments. A father weeps to see his first-born step with confidence into adulthood. A mother aches with joy as she stands on the bima, the living link between the father she’s lost and her son who is his namesake.
These were the heavy layers of symbolic meaning that enveloped Avery’s bar mitzvah last weekend. But the deep significance of the occasion didn’t keep us from having a fun and rowdy celebration. Avery got hammered with German and American candy at the end, and sustained a pretty strong hit on the forehead from a rock hard treat thrown by his little brother. I think Avery and one of his buddies also got hammered with a secretly made potion of wine and iced tea!
Avery chose to have his coming of age on the anniversary of my father’s bar mitzvah. He wore the tallit (prayer shawl) my father wore 69 years ago when he was first called to the Torah. But as the service drew to a close Olivia dazzled us all by presenting her brother with a beautiful silk tallit she made by hand for him. As Cantor Jalda said, “Avery should step into the future wearing his own tallit, not schlepping the burden of his grandfather on his shoulders!”
It was a day of profound peace and joy for me. As my son chanted his Torah portion in a clear and resonant Hebrew that apparently carried no trace of an American accent, I saw the beauty of a ritual that ties all Jews together. Sharing that ritual with our mostly non-Jewish friends from Berlin (as well as our family from Amsterdam and two dear friends from the U.S.) gave us a sense of belonging in our new community so far away from Montana. We are indeed a “German American Jewish family” that is comfortable following our beliefs in both countries that we call home.
Text by Donna Swarthout
Photos courtesy of Bill Slaton.
Avery´s Bar Mizwa Projekt:
Stolperstein for Meta
For my bar mitzvah, I chose a project to make the world a little better place. After a trip to Southern Germany where I learned a lot about my family history, I decided to help my family create a memorial for one of our relatives who was killed in the Holocaust. We chose to have a Stolperstein made for my great great aunt Meta Adler. Stolpersteins are brass stones set in the ground to remember individual Holocaust victims.
I´d like to tell you a little bit about Meta. She was born in the small village of Altwiedermus in 1894. She was neither pretty nor very smart, she never married, and she worked as a maid. Because she could not successfully answer questions during her immigration examination, she was denied permission to immigrate to America with the rest of her family. So, in 1938-1939 the Adlers immigrated to America, leaving Meta behind. She then lived in Frankfurt until she was deported in 1942. In her memory, the stone will be laid in her birthplace of Altwiedermusthis summer.
Text: Avery Swarthout
Am Schluss feierten wir Avery mit einem Mazal Tow im Bonbon-Regen.
Danach genossen wir Gaby Nonhoffs köstliches Buffet.
Alle "Ohelistas" haben an diesem Schabbat Bereschit dankbar an den Erew des 12. Kislew 5770 zurückgedacht. Da fand in genau diesem Betsaal die erste Toralesung seit der Shoa statt: nämlich das Torafest von Ohel Hachidusch. Die Shir Tikvah Gemeinde in Troy/Michigan hat uns ihre Beth Jacob Tora als Schenkung zur Verfügung gestellt.
Gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern dieser Gemeinde feierten wir in diesem Betsaal die Rückkehr der wahrscheinlich aus dem heutigen Tschechien stammenden Tora nach Europa. Dies war der Beginn einer neuen Ära für Ohel Hachidusch.
Tora - Parascha Bereschit - im Anfang:
Unser erster Bar Mitzwa kommt aus den USA wohin sein Großvater 1938 floh.
Er las dieselbe Parascha, die sein Großvater Avery z´´l´´ 1942 in New York las.
Unsere Tora kam aus den USA und kehrte nach Europa zurück. So wie Avery in Deutschland seine Familientradition wieder aufgriff.
All photos except those of Donnas blog courtesy of Barbara Swarthout.
Wenn Sie mehr über das Leben unserer amerikanisch-jüdisch-deutschen Familie in Berlin erfahren möchten, können Sie sich in Donnas blog Full Circle einclicken.
Sukkot Gutshof Gatow / 16.10.2011 / 18. Tischrei 5772
Sonntag, den 16. Oktober, den 4. Tag Sukkot , verbrachten wir in unserer eigenen Sukka mitten im Grünen auf dem Gutshof Gatow. Der Tag stand ganz unter dem Zeichen der landwirtschaftlichen Bedeutung des Laubhüttenfestes. Wir hatten einige Gäste, mit denen wir auch unserem Öko-Feld, das uns in unserem ersten Jahr so sehr verwöhnt hat, einen Besuch abstatteten. Mit einem Gebet bedankten wir uns dort für die reiche Ernte.
Dann schmückten die Kinder begeistert unsere Hütte, die nur aus natürlichen Materialien bestand, mit Blumen und den Früchten unseres Feldes. Unter Anjas Leitung sprachen wir die Gebete, schüttelten den Lulaw und genossen ein wenig vom ersten Honig der Bienen, deren “Hütte” im Garten der Weltreligionen steht. Der Honig ist äußerst aromatisch und sehr köstlich, was bei der Öko-Blütenpracht des Gartens nicht verwundert. Nach dem Tag im Freien waren alle nun wirklich hungrig. Dank Ritas Grosszügigkeit und Marlis und Jona, unserem Expertenteam im schnellen Broteschmieren, stand bald lauter Sebstgemachtes vom Gutshof Gatow auf dem phantasievoll geschmückten Tisch in der Remise: Selbstgebackenes Brot aus dem Lehmofen, vegetarischer Brotaufstrich mit Kräutern, frisch gelegte Eier der glücklichen Hühner des Hofes, Quark, Honig, frisch gebackener Kuchen. Ein wirklich krönender Abschluss eines Erntefestes. Herzlichen Dank allen Beteiligten.
Fotos: Anna Adam, Ruth Wiesenfeld
Erew Schabbat Chol haMoed Sukkot als Gäste bei Chajim / 14.10.2011 / 16. Tischrei 5772
Es ist ein lieb gewonnener Brauch geworden, dass Ohel Hachidusch Sukkot in unterschiedlichen Laubhütten begeht:
Am 14. Oktober 2011, dem Erew Schabbat Chol haMoed Sukkot 5772 waren wir Gäste von Chajim und dem Kulturverein Prenzlauer Berg (www.kvpb.de). Zum Glück hatte Chajim seine Sukkah wind- und wettergeschützt vor seiner Keramikwerkstatt aufgebaut, denn die Abende waren empfindlich kalt. Am ersten Abend kamen Jalda und Anna nur wenige Stunden vorher aus Detroit/USA zurück. Kantorin Jalda hatte dort wie schon die Jahre vorher bei unserer Schwestergemeinde Shir Tikvah während der Jamim Noraim amtiert. Jetlag und Schlafmangel waren chancenlos. Die beiden waren noch ganz erfüllt von all dem Neuen, dass sie erlebt hatten und konnten viel erzählen. Jalda führte uns durch die Gebete und wir waren froh, sie und Anna wieder bei uns zu haben.
Foto: Batya Goetz
Am Erew Schabbat Chol haMoed gab es 2 schöne Überraschungen:
Iris Weiss liess uns einen Blick in ihre Bibliolog-Werkstatt werfen: hier werden biblische Geschichten aus der Perspektive anderer “Augenzeugen” oder durch einem Zeitsprung phantasievoll weiter gesponnen, transzendiert oder aktualisiert, wo immer Intuition und Unbewusstes landen. An diesem Abend stand Rachels und Jakobs Liebe auf den ersten Blick im Mittelpunkt. Es war faszinierend, eine der schönsten und facettenreichsten Liebesgeschichten der Tora aus anderen Blickwinkeln zu erleben.
Danach sang und spielte Olaf Ruhl jiddische Lieder und wir summten leise mit. Zu allem genossen wir leckeres hausgemachtes Essen von Channah und anderen kreativen Hobby-Köchinnen und ließen den Abend heiter-entspannt ausklingen. Herzlichen Dank allen, die zu diesem gelungenen Fest beigetragen haben.
Fotos: Anna Adam, Ruth Wiesenfeld
Erew Sukkot als Gäste bei Chajim / 12.10.2011 / 14. Tischrei 5772
Es ist ein lieb gewonnener Brauch geworden, dass Ohel Hachidusch Sukkot in unterschiedlichen Laubhütten begeht:
Am 12. Oktober 2011, dem Erew Sukkot, waren wir Gäste von Chajim und dem Kulturverein Prenzlauer Berg (www.kvpb.de). Zum Glück hatte Chajim seine Sukkah wind- und wettergeschützt vor seiner Keramikwerkstatt aufgebaut, denn die Abende waren empfindlich kalt. Am ersten Abend kamen Jalda und Anna nur wenige Stunden vorher aus Detroit/USA zurück. Kantorin Jalda hatte dort wie schon die Jahre vorher bei unserer Schwestergemeinde Shir Tikvah während der Jamim Noraim amtiert. Jetlag und Schlafmangel waren chancenlos. Die beiden waren noch ganz erfüllt von all dem Neuen, dass sie erlebt hatten und konnten viel erzählen. Jalda führte uns durch die Gebete und wir waren froh, sie und Anna wieder bei uns zu haben.
Foto: Batya Goetz
Ein Tu be Aw- Fotospaziergang in Gatow mit Gaby / 3.8.2012 / 15. Aw 5772
Passend zu Tu be Aw lädt Euch Gaby zu einem Fotospaziergang durch den Garten der Weltreligionen und über unser Ökokaschrut-Feld ein. Beide verdanken ihr üppiges Wachstum und ihre ganz besondere Atmosphäre Ritas grossem grünen Daumen und einigen fleissigen Ohelistas. Auch dieses Jahr haben wir wieder eine reichhaltige Ernte an gesundem Bio-Gemüse und vielen bunten Blumen für unsere Kidduschim.
Fotos: Gaby Nonhoff
Rabbi Tsvi Blanchard bei Ohel Hachidusch / 1.7.2012 / 11. Tammus 5772
Wir hatten mal wieder grosses Glück: am 1. Juli 2012 besuchte uns Rabbi Tsvi Blanchard auf unserer "Aussenstelle" in Gatow, um uns einen Shiur zu geben und unser Öko-Kashrut Projekt kennenzulernen. Rabbi Blanchard hat einen beachtlichen beruflichen Lebenslauf: Er ist orthodoxer Rabbiner, Director of Organizational Development at CLAL - The National Jewish Center for Learning and Leadership-, Jurist, promovierte in Psychologie und Philosophie und hält die Meyer Struckman Professur für Jüdisches Recht an der Humboldt-Universität in Berlin. Und noch viel mehr. Einzelheiten finden Sie im link:
http://torahinmotion.org.c1.previewmysite.com/spkrs_crnr/faculty/bioTsviBlanchard.htm
Seinem Shiur lag Gen. 11, 1 - 8 ( Turmbau zu Babel, Parascha Noah) zugrunde. Im Gegensatz zu den üblichen Interpretationen, dass Gott die bis zu diesem Zeitpunkt nur eine Sprache sprechenden Menschen für ihre Arroganz und ihren Grössenwahn bestrafen wollte, stellte Rabbiner Blanchard einen anderen Gesichtspunkt zur Diskussion: das von Gott auferlegte Sprachgewirr war auch eine Chance. Dadurch konnten sich kulturelle Vielfalt, Visionen, neue Ideen und weiteres Wachstum entwickeln. Ohne diese macht sich lähmende Stagnation in Gruppen, Gemeinschaften und Ländern breit. Diese Interpretation hat uns fasziniert und darin bestätigt, Kreativität und Indivudualismus unserer Ohelistas nicht durch lähmenden Konformismus zu ersticken.
Nach dem Shiur hatten wir Gelegenheit zu weiteren Fragen. Da wenige Tage vorher ein Kölner Gericht die rituelle Beschneidung bei Juden und Moslems als Körperverletzung und damit als strafbare Handlung eingestuft hatte, bestand reichlich Diskussionsbedarf. Wir waren dankbar für die Chance, in Rabbi Blanchard einen Experten für jüdisches Recht bei uns zu haben. Mich persönlich hat es sehr betroffen gemacht als er erwähnte, dass er so etwas wie das Kölner Urteil erwartet hatte, denn die Fragen seiner Studenten hatten ihn vorgewarnt. Ich frage mich ob die sprichwörtliche German angst die rituelle Beschneidung verurteilt aber eigentlich die unbekannten Religionen meint?
Rabbi Blanchards Begabung, praktische Ratschläge zu geben und Stoff zum Nachdenken zu vermitteln, hat mich sehr beeindruckt. Trotz seiner wissenschaftlichen Leistungen ist er mentsh geblieben. Lieber Rabbi Blanchard, vielen Dank, dass Sie uns nicht nur einen Shiur über Vielfalt gegeben haben sondern sie auch vorleben.
Text: Etha Jimenez Photos: Anna Adam
Schiur mit Rivka Jaussi: "Mahlzeit - b-Te´avon" / 24.3.2012 / 1. Nissan 5772
Schiur mit Rivka Jaussi: "Mahlzeit - b-Te´avon". Von der jüdischen Tradition des Segnens und den Traditionen des Brotsegnens
An Schabbat Wajikra/Rosch Chodesch Nissan hatten wir bei Ohel Hachidusch das Vergnügen, von Rivka Jaussi - Autorin eines Siddurs in geschlechtergerechter Sprache - eine Menge Interessantes über die Tradition jüdischer Segenssprüche zu erfahren. Ausgangspunkt ihres Vortrags war die Frage, ob es überhaupt gestattet ist, Segenssprüche zu verwenden, die von den üblichen Formulierungen abweichen.Rivka erklärt uns, dass die Wurzeln der Segensformeln, wie wir sie heute kennen, zwar im Tanach liegen (1. Chronik 29:10), dass jedoch bereits in rabbinischer Zeit kreative Prozesse stattgefunden haben, die Kürzungen und Umschreibungen mit sich brachten. Eine ganz grundlegende Ergänzung war beispielsweise die unmittelbare Ansprache des Göttlichen mit "atah" (du), worin sich übrigens ein wichtiges Detail verbirgt, von dem gleich noch die Rede sein wird.
Nachdem also offensichtlich ist, dass ein formender Umgang mit Bestehendem nicht nur zulässig, sondern sogar beste Tradition ist, stellt uns Rivka im nächsten Schritt verschiedene Variationen des Brotsegens vor. Dabei geht sie vor allem auf das Anliegen feministischer Gruppierungen ein, durch die Wortwahl weibliche Aspekte des Göttlichen sichtbar zu machen.
An dieser Stelle tritt nun die spannende Erkenntnis zu Tage, die das "atah" betrifft. Die Mystiker des Mittelalters nämlich meinten, in diesem kleinen Wörtchen einen überraschenden Hinweis zu entdecken: Der Buchstabe ה am Ende eines Wortes im Hebräischen, dem der Laut "a" vorangeht, kennzeichnet in der Regel ein grammatikalisch weibliches Wort. Was könnte das bedeuten? Die Mystiker verstanden es als Hinweis auf die Schechina, die traditionell als weiblich verstandene Gegenwart des Göttlichen in der Welt, die auch mit der zehnten Sefira Malchut assoziiert wird. Was läge also näher, dachten sich vor allem Frauen, als das "du" in der weiblichen Form zu verwenden und die Schechina auch zu benennen? So entstand: "Brucha at Sch'china..."
Die Beobachtung, dass der Wortstamm von "Baruch" identisch ist mit dem von "Brecha", was Schwimmbecken, Bassin oder Wasserquelle bedeuten kann, ermöglicht eine Lesart von
ברוך אתה nicht als "gesegnet/gelobt seist du", sondern als "Wasserquelle du". Daraus wiederum kann die Formulierung "Brucha at Ein ha-Chajim" ("Quelle des Lebens") abgeleitet werden - im Hebräischen wie im Deutschen auch grammatikalisch weiblich.
Da das Göttliche letztlich jenseits der Kategorien "männlich" oder "weiblich" gedacht werden muss, finden viele von uns spontan Zugang zu der geschlechtsneutralen Einleitung "Nevarech et..", "Segnen wir/Wir wollen segnen". Diese betont gleichzeitig die aktive Rolle der Segnenden sowie durch die Verwendung des "wir" die Gemeinschaft.
Im Segensspruch des humanistischen Judentums ist das Göttliche ganz in den Hintergrund getreten; stattdessen richtet sich der Blick auf die Arbeit der Menschen, die ihren Beitrag dazu geleistet haben, dass das Brot auf unseren Teller gelangt ist ("die Brot aus der Erde hervorbringen", "unserer Hände Mühe"). Vielleicht ein guter Anlass darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen unser Essen entsteht? Außerdem bietet diese Variante natürlich die Möglichkeit, die Tradition des achtsamen Innehaltens vor dem Essen auch unabhängig von religiösen Vorstellungen beizubehalten. Die Unterzeichnende mag sich mit dieser anthropozentrischen Formel jedoch nicht so recht anfreunden.
Mithilfe eines kleinen "Baukastens" können wir zum Schluss individuelle Segensformeln selbst zusammenstellen. Besonders gefällt mir persönlich der Baustein "Ruach ha-Olam" anstelle des geläufigen "Melech ha-Olam". Denn manchmal im Alltag muss ich an ha-ruach denken, nämlich immer dann, wenn ich aus der U-Bahn die Treppen hinaufsteige und mir plötzlich, scheinbar aus dem Nichts, viele Sekunden lang ein richtig heftiger Wind um die Ohren fegt... Außerdem mag ich Rivkas Übersetzung von ruach als "das uns immer Begleitende".
Inzwischen aber ist es Zeit, zum praktischen Teil des Nachmittags überzugehen, denn beim Zuhören haben wir Hunger bekommen. Rivka bringt uns die passende Melodie für den "Nevarech"-Segen bei, und dann gibt es, wie immer bei unseren Veranstaltungen, etwas Leckeres zu essen. Be-Te'avon!
Text: Isabelle Wagner
Pflanztag auf unserem Oekofeld / 18.3.2012 / 24. Adar 5772
Pflanztag auf unserem Oekofeld am 18.3.2012
Rita, unsere weise Frau für Wetter und Pflanzen, hatte mal wieder recht: der 18. März war der ideale Pflanztag. Der Frühling lag in der Luft, die Sonne schien und in unseren Bäumen erahnte man die ersten Knospenspitzen neuen Lebens. Am Global Day of Jewish Learning am 13. November 2011/ 16. Cheschwan 5772 hatten wir ja schon 18 Bäume (18 = chaj) gepflanzt und konnten uns im Winter bei unseren Veranstaltungen in Gatow davon überzeugen, dass es den Bäumchen gut ging. Alle 18 haben den Winter überstanden.
Nun sind wieder einige Obstbäume und Beerensträucher dazugekommen. Sie wurden 3 Jahre in einer ökologischen Baumschule im Umland von Berlin gehegt.
Wir Stadtkinder hantierten gekonnt mit den von Ulli bereit gestellten Spaten und man erkennt in den zügigen Bewegungen unschwer das Training vom letzten Sommer und Herbst. Unsere Ohelistas blühten in der frischen Landluft sichtlich auf und Gaby erinnerte sich bestimmt an ihre Jugendtage im Kibbuz.
Ulli lenkte souverän seinen Traktor und Dvora outete sich als Fan von und Expertin in PS-starken Traktoren jeglicher Bauart und jeglichen Baujahres. Natürlich durfte sie eine Runde fahren.
Eine ganz besondere Freude war es für uns alle, Jalda beim Pflanzen ihres Geburtstagsbäumchens für Rabbi Marcia Prager zu helfen. Reb Marcia hatte sich eine Kirsche gewünscht und wenn alles klappt, gibt es schon in 2 Jahren bei Reb Marcia und Chazzan Jack Öko-Kashrut Bio-Marmelade made in Gatow zum Frühstück.
Auch Sabines Bienen beginnen wie seinerzeit Noahs Tauben zu testen ob die Luft rein ist. Der erste Honig zu Sukkot war köstlich, kein Wunder bei den besonderen Blumen aus Ritas Garten der Weltreligionen. Nun hat Sabine ihre Bienenvölker um 2 weitere auf unserem Öko-Feld vermehrt. Auch diese Gourmets heissen wir willkommen.
Und noch etwas hat sich in diesem Frühjahr auf unserem Feld getan: Ulli und seine fleissigen Helfer haben unter unseren Obstbäumen einen Weg angelegt, der kinderwagen- und rollstuhlgängig ist und zu meditativen Spaziergängen einlädt. Vielen Dank, lieber Ulli und liebe Rita, für so viel Fürsorge.
Bald wird hier ein Blütenmeer zum Innehalten einladen. Kann man sich ein schöneres Plätzchen vorstellen, um Rabbi Nachmans Anleitung zum Gebet in freier Natur umzusetzen?
Liqutei Moharan 2:11 – Rebbe Nachman on prayer outdoors, in nature
Know! When you pray in the field, then all the grasses and herbs enter your prayer, and help you and give you strength in your prayer. This is why prayer is called שיחה sicha, conversation/meditation, from the expression “plants (שיח siach) of the field” {Genesis 2} because all the plants of the field give strength and help to your prayer.
This connects with “Isaac had gone out to meditate (לשוח lasuach) in the field” {Genesis 24}. His prayer was with the help and strength of the field, because all the grasses and herbs of the field gave strength and help to his prayer; that is why prayer is called Meditation שיחה sicha).
That is why a dread warning states “the earth will not give her growth (יבול yevul)” {Deuteronomy11}. We need all that grows from the earth to give strength and help to prayer. When this is blemished or blocked, then “the earth will not give her growth.”
Even when you do not pray in the field, what grows from the earth helps your prayer, through what you eat and drink and so on, which is close to you. But when you pray in the field, closer to them, then all the grasses and herbs and everything growing from the earth give strength to your prayer. That is why יבול yevul (growth) is made up of the initials of בשדה לשוח יצחק ויצא vayetzey yitzchak lasuach basadeh, “Isaac had gone out to meditate in the field,” because everything growing in the field was praying with him.
(Herzlichen Dank an Ben Baader für den Text-Hinweis).
Text: Etha Jimenez
Fotos: Anna Adam, Gaby Nonhoff, Ulrike Bergold
Ohel Hachidusch hat ein "Writing Girl"
Wir sind stolz darauf, dass Donna Swarthout Teilnehmerin in dem von Aviva (http://www.Aviva-berlin.de) und der Stiftung "Zurückgeben" geförderten Projekt "Writing Girls" zur Entdeckung verborgener Frauenbiographien in Berlin ist. Donna hat mit ihrem anrührenden Beitrag ihrer von den Nazis ermordeten Grosstante Meta Adler ein Denkmal gesetzt.
http://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Juedisches%20Leben_Writing%20Girls.php?id=141271
Pessach 5772 - 2. Seder im Zelt von Ohel Hachidusch
Pessach 5772 - 2. Seder im Zelt von Ohel Hachidusch
Viele hatten bei den Vorbereitungen geholfen: es wurde geputzt und gekaschert mit Marlis,
eingekauft, geschnipselt, gekocht und dekoriert; es wurden Tische und Stühle gerückt und Getränke geschleppt. Die Sedertafel sah nun festlich und einfach wunderschön aus. Die Gäste konnten kommen. Noch schöner als im Vorjahr, sagte Anna nach Künstlerinnenblick. Unser Zelt, frisch geschmückt, zeigte sich also prächtiger als zuvor und barg damit das Versprechen, dass zukünftig vielleicht noch mehr warten wird. Wir waren insgesamt 50 Feiernde. Dies schien schon einmal, angesichts der Ausmaße des Zelts, rein optisch, ein gelungener Umfang für unsere Tischgemeinschaft. Einige waren extra von fern nach Berlin gereist und eine Teilnehmerin hatte noch nie zuvor einen Sederabend erlebt. Die Kinder tummelten sich auf dem Playgroundteppich in der Raummitte.
Darum zog sich die mit bunten Frühjahrsblumen geschmückte und mit köstlich aussehenden Dingen reich bestückte Festtafel. Sie bot auch alles Rituelle, was dazu gehörte incl. der Orangen.
Für deren Platz auf dem Sederteller, so wurde allen vorab erläutert, hatte Susannah Heschel in USA vor Jahren den Anstoß gegeben. Unser Ehrengast war Rabbiner Levinson, der Annemarie Werner als liebevolle Betreuerin an seiner Seite hatte. Er ließ in seinem greisen Alter keine Gegenwart erkennen, doch später als wir zu den rituellen Speisen kamen und die vertrauten Lieder, Lobsprüche und Psalmen sangen, hatte ich das sichere Gefühl, dass wir alle zusammen feierten. Die Aufmerksamkeit der festlich gekleideten Menschen richtete sich voller Vertrauen auf unsere Kantorin Jalda Rebling Sie würde uns sicher durch die Haggada führen.
Zu Beginn beschrieb sie die Tradition der Trontheimer Juden, die ihre Schabbatzeiten seit jeher nach „Jerusalem time“ ausrichten. Sie erklärte auch, dass es dem Brauch entspräche, einen Jom Tov zeitlich auszudehnen. Dann nahm sie von einer brennenden Kerze Licht ab und entzündete die Festtagskerzen. Kadesch - der erste Schritt! Dann zogen wir weiter, Schritt um Schritt, aus Mitzraim und unserer Befreiung entgegen. Jalda erläuterte, dass die Israeliten ihre Unfreiheit in Mizraim überhaupt erst nach dem Auszug erkennen konnten. Die Spanne beide Seiten wahrzunehmen und die Möglichkeit zu haben, Freiheit wählen zu können, setzte voraus, die Sicherheit Mitzraims zu verlassen und die Unsicherheit des Auszugs zu wagen. Die politische Aktualität der Haggada zeigte unsere Kantorin dann an folgendem Beispiel auf: So heißt es doch dort an einer Stelle, dass Pharao die Israeliten zu fürchten begann, die zu einem großen Volk herangewachsen waren. Pharao unterstellte den Israeliten, dass sie Krieg unter die Völker bringen würden. Wie alt und wieder neu ist doch dieser Vorwurf! Ich denke, dass immer wieder Kamele um "Pharaostern" von dem "Grass" fressen, im Glauben, es sei längst drüber gewachsen. Wir vergessen nicht und erinnern uns. - Dann das köstliche ökokoschere Mahl! Bereitet mit Liebe und Erfahrung der Chefinnen Anna und Gaby und ihren Helfern. Dieses wahre Symposiumsmahl spottete allen Frühjahrsdiäten. Das Lamm mundete einfach englisch, die Beilagen übertrumpften einander schon bald im Wettlauf um die Magenrestplätze, auf die sich dann doch noch der munchy Matzenkuchen quetschten konnte und so den Afikoman vorsüßte. Den erhielten wir auch in diesem Jahr wieder von Ben, der das Versteck mit feinem Spürsinn ausmachte, nachdem die anderen Kids aufgeregt daran vorbeigestürmt waren. Geschenkle gabs dann - klar doch - für alle Kinder! Elia erhielt selbstverständlich seinen Becher Wein und Miriam ihr Glas Wasser. Der Ohelseder klang mit Liedern und dem Zählen des 1. Omers aus. Bis nächstes Jahr in Jerusalem! Oder in Berlin? - Mein Vater, sel. A., sagte früher immer: wir denken jetzt an die fernen Lieben! Ich glaube, ich teile beim Seder mit vielen ein Gefühl der Verbundenheit. Das Bewusstsein, dass überall auf der Welt, rund um die Uhr, wie schon in vielen Generationen zuvor, Juden mit uns feiern, stärkt.
Text: Deborah Williger
Fotos: Anna Adam, Gaby Nonhoff
Purim 5772 / 7.3.2012 / 13. Adar 5772
Ohel Hachidusch hatte mal wieder grosses Glück: Carolyn Landry leitete bei uns am 7.3.2012, an Erew Purim, ein interaktives Puppenspiel. Alle Puppen und das Bühnenbild (Ishtar- Tor) wurden von ihr bis ins kleinste Detail liebevoll handgemacht wie ihr euch in der folgenden Bilderserie überzeugen könnt.
Claudia und Daniel erwiesen sich als talentierte Puppenspielschüler und Cantor Jalda las professionell Carolyns Variante der Esther-Geschichte. Für spontane Einfälle war natürlich auch reichlich Raum.
Die Kinder waren beeindruckt und begeistert und besonders Ben legte sich mit einem wilden Trommelwirbel auf allem, was Krach machte, ins Zeug, wenn sich das Stichwort “Haman” durch eine unheilvolle Stimmveränderung Jaldas ankündigte.
Natürlich waren auch die meisten von uns verkleidet: vom freundlichen Punk bis zum Roboter gab es viele phantasievolle Kostüme.
Beim abschliessenden Kiddusch stärkten sich alle Puppenspieler und Krachmacher mit vielen hausgemachten Leckereien. Aber in erster Linie selbstverständlich mit Hamantaschen in allen Variationen, um allen Hamans dieser Welt ein Schnippchen zu schlagen.
Wir danken allen, die in irgendeiner Form geholfen haben, also allen. Besonders aber Carolyn. Liebe Carolyn, komm bald wieder mit Deinem prächtigen Puppen-Ensemble.
Text: Etha Jimenez
Fotos: Anna Adam, Gaby Nonhoff
Tu biSchwat 2012 / 8.2.2012 / 15. Schwat 5772
Öffnet man die Tür zu Ritas und Ulis Remise in Gatow, so hat man das Gefühl, als beträte man ein wunderschönes Bilderbuch für die Sinne. Das gedämpfte Licht, der Geruch von Kräutern und duftendem Holz auf dem Kaminofen, die Wärme und die Freundlichkeit, die einen hier umschließen, zaubern ein tiefes Gefühl von Geborgenheit im Innern hervor und ein Lächeln auf die Gesichter. Man könnte sich kaum einen geeigneteren Ort vorstellen, um sich des Guten und Lebensspendenden bewusst zu werden, das uns so großzügig zufließt, in jedem Augenblick, als Geschenk, einfach nur so.Als wir uns um die von Rita festlich dekorierte Tafel versammelt haben, ertönen die Klänge von Frankas Akkordeon und Jalda stimmt für uns einen wiederentdeckten Niggun aus dem Repertoire ihrer Mutter an.
Mit Texten, die Jalda, Dvora, Anja und Marlis vorbereitet haben, nähern wir uns verschiedenen Aspekten von Tu biSchwat. Ein Vorstellung aus der Kabbala besagt, dass unser Genuss in dieser Welt auch eine Entsprechung in der verborgenen Welt hat.
Dvora erklärt, inwiefern das Essen der Feige mit dem Lernen der Tora verglichen werden kann: alle Teile der Feige sind für uns essbar, so wie alle Teile der Tora für uns geistige Nahrung sein können, auch diejenigen, die sich uns nicht sofort erschließen. Einige Worte aus dem P'ri Eitz Hadar, einer Haggada für Tu biSchwat aus dem 18. Jahrhundert, sind besonders berührend:
"Möge die ganze Schöpfung zu ihrer einstigen Stärke zurückkehren und mögen die Funken der göttlichen Energie, die unsere Hände oder die unserer Vorfahren zerstreut haben, zurückkehren und sich wieder mit der Macht und der Majestät des Baum des Lebens vereinen."
Gemeinsam sprechen wir den Segen über die Früchte Israels, die auf einem Teller appetitlich angerichtet sind: Weizen und Gerste, Weintrauben (der Jahreszeit entsprechend in Gestalt von Rosinen), Feigen, Oliven, Datteln beziehungsweise Honig, ein Granatapfel - und auch Mandeln haben sich eingeschlichen.
Nach dem wie immer köstlichen Büffet, dessen Krönung heute ein wunderbarer Obstsalat ist, wagen wir uns mit Kerzen hinaus in die Kälte, um der Birke einen Besuch abzustatten. Eine gute Gelegenheit, den Vollmond und den klaren Sternenhimmel zu bestaunen! Die Birke möchte derweil noch ein wenig Winterschlaf halten; bei diesen Temperaturen kann man ihren Saft noch nicht aufsteigen hören.
In die Remise zurückgekehrt, pflanzt Lilli, die Jüngste in der Runde, schon einmal Kürbiskerne für zukünftige Suppen.
Zum Abschluss liest uns Rita noch das Märchen vom Schäfer ohne Schafe, der einen Holunder rettet und am Ende nicht nur einen erstklassig bezahlten Arbeitsplatz erhält, sondern obendrein eine formidable Braut.
Text: Isabelle Wagner Fotos: Anna Adam